Discussion:
Lesen von roten und blauen Zeichen
(zu alt für eine Antwort)
Norbert Schmidt
2005-09-28 18:51:04 UTC
Permalink
Hallo, N.G.

mir (54 Jahre, zum Lesen Brille 1,5, sonst Augen O.K.) fällt auf, dass
ich Zeichen im Auto-Armaturenbrett ohne Brille wesentlich besser
erkennen kann, wenn diese blau sind (wie z.B. im vorletzten VW Golf oder
Passat), als wenn diese rot sind (wie z.B. im neuen Golf). Mit
Lesebrille sind beide Farben gleich gut lesbar.

Meine Frage: Kommt so was häufiger vor oder eher selten. Gibt es auch
den umgekehrten Fall, d.h. dass jemand rote Zeichen in der Nähe besser
sieht?

mfG
Norbert

P.S.: Wers ausprobieren will, erzeugt sich z.B. mit Photoshop eine
schwarze Bildschirmfläche und schreibt dann einen roten und einen blauen
Text darauf. Ohne Lesebrille kann ich den blauen Text besser lesen als
den roten. Bei farbiger Schrift auf weißem Hintergrund ist bei mir der
Effekt kaum vorhanden
Tobias Frolicher
2005-09-28 20:17:46 UTC
Permalink
Post by Norbert Schmidt
mir (54 Jahre, zum Lesen Brille 1,5, sonst Augen O.K.) fällt auf, dass
ich Zeichen im Auto-Armaturenbrett ohne Brille wesentlich besser
erkennen kann, wenn diese blau sind (wie z.B. im vorletzten VW Golf oder
Passat), als wenn diese rot sind (wie z.B. im neuen Golf). Mit
Lesebrille sind beide Farben gleich gut lesbar.
Meine Frage: Kommt so was häufiger vor oder eher selten. Gibt es auch
den umgekehrten Fall, d.h. dass jemand rote Zeichen in der Nähe besser
sieht?
Ja, das ist normal. Der Grund ist, daß optische Medien einer
chromatischen Aberration unterliegen. Kurzwelligeres Licht (blau, grün)
wird stärker gebrochen als langwelliges (rot). Wenn Du die blaue Schrift
besser lesen kannst, dann sollte mit Plus-Gläsern ausgeglichen werden -
genau das machst Du mit Deiner Lesebrille. Ein stärker kurzsichtiger
Mensch würde wahrscheinlich die rote Schrift als deutlicher wahrnehmen.

Diesen Effekt nutzen gewissenhafte Optiker und Augenärzte als
"Rot-Grün-Abgleich" beim Anpassen von Korrekturen.

Sehr aufmerksam von Dir bemerkt!

Allerdings ist die blaue Farbe im Armaturenbrett aus physiologischer
Sicht ziemlich schwachsinnig, da die Empfindlichkeit der Netzhaut für
blaues Licht ausgesprochen schlecht ist. Alles nur Design-Gags der
Hersteller. Nichts geht über eine weiße Beleuchtung.

Thomas
T. Frohlinger
2005-09-28 20:20:15 UTC
Permalink
Post by Norbert Schmidt
mir (54 Jahre, zum Lesen Brille 1,5, sonst Augen O.K.) fällt auf, dass
ich Zeichen im Auto-Armaturenbrett ohne Brille wesentlich besser
erkennen kann, wenn diese blau sind (wie z.B. im vorletzten VW Golf oder
Passat), als wenn diese rot sind (wie z.B. im neuen Golf). Mit
Lesebrille sind beide Farben gleich gut lesbar.
Meine Frage: Kommt so was häufiger vor oder eher selten. Gibt es auch
den umgekehrten Fall, d.h. dass jemand rote Zeichen in der Nähe besser
sieht?
Ja, das ist normal. Der Grund ist, daß optische Medien einer
chromatischen Aberration unterliegen. Kurzwelligeres Licht (blau, grün)
wird stärker gebrochen als langwelliges (rot). Wenn Du die blaue Schrift
besser lesen kannst, dann sollte mit Plus-Gläsern ausgeglichen werden -
genau das machst Du mit Deiner Lesebrille. Ein stärker kurzsichtiger
Mensch würde wahrscheinlich die rote Schrift als deutlicher wahrnehmen.

Diesen Effekt nutzen gewissenhafte Optiker und Augenärzte als
"Rot-Grün-Abgleich" beim Anpassen von Korrekturen.

Sehr aufmerksam von Dir bemerkt!

Allerdings ist die blaue Farbe im Armaturenbrett aus physiologischer
Sicht ziemlich schwachsinnig, da die Empfindlichkeit der Netzhaut für
blaues Licht ausgesprochen schlecht ist. Alles nur Design-Gags der
Hersteller. Nichts geht über eine weiße Beleuchtung.

Thomas
Gernot Zander
2005-09-28 21:04:24 UTC
Permalink
Hi,
Post by Tobias Frolicher
Post by Norbert Schmidt
mir (54 Jahre, zum Lesen Brille 1,5, sonst Augen O.K.) fällt auf, dass
ich Zeichen im Auto-Armaturenbrett ohne Brille wesentlich besser
erkennen kann, wenn diese blau sind (wie z.B. im vorletzten VW Golf oder
Passat), als wenn diese rot sind (wie z.B. im neuen Golf). Mit
Lesebrille sind beide Farben gleich gut lesbar.
Meine Frage: Kommt so was häufiger vor oder eher selten. Gibt es auch
den umgekehrten Fall, d.h. dass jemand rote Zeichen in der Nähe besser
sieht?
Ja, das ist normal. Der Grund ist, daß optische Medien einer
chromatischen Aberration unterliegen. Kurzwelligeres Licht (blau, grün)
wird stärker gebrochen als langwelliges (rot). Wenn Du die blaue Schrift
besser lesen kannst, dann sollte mit Plus-Gläsern ausgeglichen werden -
genau das machst Du mit Deiner Lesebrille. Ein stärker kurzsichtiger
Mensch würde wahrscheinlich die rote Schrift als deutlicher wahrnehmen.
Aber nur ohne Brille - und dann sollte er nicht mehr fahren:-)

Aber auch der Kurzsichtige hat das: Er kann rote Zahlen auf
große Entfernung besser lesen als blaue. Das fällt besonders
auf, wenn die Brille nicht voll, sondern nur fast voll korrigiert,
dann reicht es für Rot noch, nicht aber für Blau.

mfg.
Gernot
--
<***@gmx.de> (Gernot Zander) www.kabelmax.de *Keine Mailkopien bitte!*
Wer viel misst, misst Mist.
Hermann F. Schulze
2005-09-28 20:24:02 UTC
Permalink
Post by Norbert Schmidt
Hallo, N.G.
mir (54 Jahre, zum Lesen Brille 1,5, sonst Augen O.K.) fällt auf, dass
ich Zeichen im Auto-Armaturenbrett ohne Brille wesentlich besser
erkennen kann, wenn diese blau sind (wie z.B. im vorletzten VW Golf oder
Passat), als wenn diese rot sind (wie z.B. im neuen Golf). Mit
Lesebrille sind beide Farben gleich gut lesbar.
Meine Frage: Kommt so was häufiger vor oder eher selten. Gibt es auch
den umgekehrten Fall, d.h. dass jemand rote Zeichen in der Nähe besser
sieht?
mfG
Norbert
P.S.: Wers ausprobieren will, erzeugt sich z.B. mit Photoshop eine
schwarze Bildschirmfläche und schreibt dann einen roten und einen blauen
Text darauf. Ohne Lesebrille kann ich den blauen Text besser lesen als
den roten. Bei farbiger Schrift auf weißem Hintergrund ist bei mir der
Effekt kaum vorhanden
Mit solchen Tests weist man eine vorliegende Fehlsichtigkeit nach. Beim
korrigierten Auge tritt ja der Effekt nicht auf (!).

Da naechtens beim Autofahren selbst bei Rechtsichtigen in Deinem Alter
die Anzeigen im Auto zum Nahbereich gehoeren und das unkorrigierte Auge
keine Tiefenschaerfe und Akkodomodationsbreite mehr hat, bleibt nichts
anderes mehr uberig, als eine Progressivbrille sich anzuschaffen und der
schwaechelnden Linse im Auge auf die Sprünge zu helfen.

Trainieren kann man zwar den Ringmuskel um die Linse im Auge; nur die
olle Linse folgt dem Gezerre der Linse nicht mehr!

Also statt rumzudoktern ab zum Optiker!

Gruss
Hermann
T. Frohlinger
2005-09-28 20:43:01 UTC
Permalink
Post by Hermann F. Schulze
Mit solchen Tests weist man eine vorliegende Fehlsichtigkeit nach. Beim
korrigierten Auge tritt ja der Effekt nicht auf (!).
Da naechtens beim Autofahren selbst bei Rechtsichtigen in Deinem Alter
die Anzeigen im Auto zum Nahbereich gehoeren und das unkorrigierte Auge
keine Tiefenschaerfe und Akkodomodationsbreite mehr hat,
Wieso soll denn die Tiefenschärfe beim alterssichtigen Auge abnehmen?
Richtig ist, daß die Tiefenschärfe bei Dunkelheit durch die weite
Pupille abnimmt.
Post by Hermann F. Schulze
bleibt nichts
anderes mehr uberig, als eine Progressivbrille sich anzuschaffen und der
schwaechelnden Linse im Auge auf die Sprünge zu helfen.
Wieso muss es unbedingt ein teures Progressivglas sein? Da geht doch
auch eine günstige Bifokalbrille, oder?
Post by Hermann F. Schulze
Trainieren kann man zwar den Ringmuskel um die Linse im Auge; nur die
olle Linse folgt dem Gezerre der Linse nicht mehr!
Das ist doch Quatsch. Bei der Akkomodation werden die Zonulafasern
entspannt - da zerrt nichts. Das Problem ist also das Unvermögen der
Linse, durch passive Annahme einer kugeligeren Form die Brechkraft zu
steigern. (Neben anderen Mechanismen)
Post by Hermann F. Schulze
Also statt rumzudoktern ab zum Optiker!
Das ist auch nur eine Möglichkeit...

Thomas
Hermann F. Schulze
2005-09-29 19:46:39 UTC
Permalink
Post by T. Frohlinger
Wieso soll denn die Tiefenschärfe beim alterssichtigen Auge abnehmen?
Richtig ist, daß die Tiefenschärfe bei Dunkelheit durch die weite
Pupille abnimmt.
Du hast Recht, wenn die Pupillenverengung beim Greisenauge die
Tiefenschärfe wieder fördert!
Post by T. Frohlinger
Wieso muss es unbedingt ein teures Progressivglas sein? Da geht doch
auch eine günstige Bifokalbrille, oder?
Ja, dann muss das Nahteil aber auf 50 cm eingestellt sein! Bei den
heutigen Preisen von Progressivglaesern ist das doch nicht das Thema.
Post by T. Frohlinger
Das ist doch Quatsch. Bei der Akkomodation werden die Zonulafasern
entspannt - da zerrt nichts. Das Problem ist also das Unvermögen der
Linse, durch passive Annahme einer kugeligeren Form die Brechkraft zu
steigern. (Neben anderen Mechanismen)
Huch dann hast Du aber die Augenärzte und Kunden noch nicht getroffen,
die durch Augentraining angeblich von der Brille abgekommen sind. Im
uebrigen wollen diese Scharlatane doch die Sehschärfe in der Ferne
trainieren..und dazu brauchts schon einiger Muskelarbeit.
Post by T. Frohlinger
Post by Hermann F. Schulze
Also statt rumzudoktern ab zum Optiker!
Das ist auch nur eine Möglichkeit...
Thomas
Na, welche gibt es denn nopch?


Hermann
T. Frohlinger
2005-09-30 12:12:12 UTC
Permalink
Post by Hermann F. Schulze
Post by T. Frohlinger
Das ist doch Quatsch. Bei der Akkomodation werden die Zonulafasern
entspannt - da zerrt nichts. Das Problem ist also das Unvermögen der
Linse, durch passive Annahme einer kugeligeren Form die Brechkraft zu
steigern. (Neben anderen Mechanismen)
Huch dann hast Du aber die Augenärzte und Kunden noch nicht getroffen,
die durch Augentraining angeblich von der Brille abgekommen sind. Im
uebrigen wollen diese Scharlatane doch die Sehschärfe in der Ferne
trainieren..und dazu brauchts schon einiger Muskelarbeit.
Es ging hier um Presbyopie. Da muss gearbeitet werden, damit sich die
Zonulafasern entspannen.
Die Sehschärfe in der Ferne benötigt dagegen keine Muskelarbeit (bis auf
den Grundtonus). Die Scharlatane wollen darum die Kurzsichtigkeit und
die Probleme beim Sehen in der Ferne behandeln, wie Du richtig bemerkst.
Dabei soll durch Entspannungsübungen der Ziliarmuskel weiter entspannt
und somit die Zonulafasern gespannt und die Brechkraft der Linse
verringert werden.
Übrigens gibt es wahrscheinlich mehr Optiker (bzw. Optometristen) als
Ärzte, die Augentraining anbieten. Blödsinn bleibt es natürlich.
Post by Hermann F. Schulze
Post by T. Frohlinger
Post by Hermann F. Schulze
Also statt rumzudoktern ab zum Optiker!
Das ist auch nur eine Möglichkeit...
Na, welche gibt es denn nopch?
Natürlich zum Doktor. Ist das für Dich so abwegig?

Thomas
Hermann F. Schulze
2005-09-30 13:39:29 UTC
Permalink
Post by T. Frohlinger
Post by Hermann F. Schulze
Post by T. Frohlinger
Post by Hermann F. Schulze
Also statt rumzudoktern ab zum Optiker!
Das ist auch nur eine Möglichkeit...
Na, welche gibt es denn nopch?
Natürlich zum Doktor. Ist das für Dich so abwegig?
Thomas
Naja, wenn es fuer Dich eine Alternative bedeutet; bitte.

Gruss
Hermann
T. Frohlinger
2005-09-30 15:08:10 UTC
Permalink
Post by Hermann F. Schulze
Naja, wenn es fuer Dich eine Alternative bedeutet; bitte.
Du bezeichnest Menschen, über die hier diskutiert wird als "Kunden". Da
weiss man ja, woher der Wind weht.

Allerdings gilt hier in der Gruppe eigentlich der Konsens, daß
überflüssige Standesdünkel vermieden werden und zur Sache diskutiert
wird. Das ist nämlich viel interessanter für die meisten Leute.

Thomas
Hermann F. Schulze
2005-09-30 15:34:04 UTC
Permalink
Post by T. Frohlinger
Post by Hermann F. Schulze
Naja, wenn es fuer Dich eine Alternative bedeutet; bitte.
Du bezeichnest Menschen, über die hier diskutiert wird als "Kunden". Da
weiss man ja, woher der Wind weht.
Allerdings gilt hier in der Gruppe eigentlich der Konsens, daß
überflüssige Standesdünkel vermieden werden und zur Sache diskutiert
wird. Das ist nämlich viel interessanter für die meisten Leute.
Thomas
Hallo,

ich kann doch als Optiker nicht von Patienten schreiben; das wuerde ich
mir nie anmaszen. Und ich hatte zur Sache mich geaeussert. Dass ich
einen industriellen Background habe, sollte der Gruppe hier nuetzlicher
sein, als so manches Laien-Geplaenkel.

Gruss
Hermann
Norbert Schmidt
2005-10-07 19:24:26 UTC
Permalink
Vielen Dank für eure Antworten.

Zum Arzt/Optiker muss ich zum Glück nicht, denn
1. habe ich eine funktionierende Gleitsichtbrille,

2. habe ich ein Auto mit blauen Anzeigen, so dass ich die Brille beim
Fahren nicht brauche,

3. kann ich beim Auto mit roten Anzeigen den Tacho noch gut erkennen.
Probleme gibts nur bei eher nebensächlichen Anzeigen wie
Kilometerzähler, Digitaluhr etc.

Meine Frage ging eingentlich dahin, ob die erwähnte altersbedingte
Rotunschärfe eher selten oder häufig vorkommt. Wäre lezteres der Fall,
dann müsste man sich fragen, warum so viele neuere Autos mit roten
Anzeigen daherkommen.

mfG
Norbert
Hermann F. Schulze
2005-10-08 14:17:41 UTC
Permalink
Post by Norbert Schmidt
Meine Frage ging eingentlich dahin, ob die erwähnte altersbedingte
Rotunschärfe eher selten oder häufig vorkommt. Wäre lezteres der Fall,
dann müsste man sich fragen, warum so viele neuere Autos mit roten
Anzeigen daherkommen.
mfG
Norbert
.....damit die Optiker mehr zu tun bekommen!

Gruss
Hermann
Tobias Frolicher
2005-10-08 14:38:27 UTC
Permalink
Post by Norbert Schmidt
Meine Frage ging eingentlich dahin, ob die erwähnte altersbedingte
Rotunschärfe eher selten oder häufig vorkommt. Wäre lezteres der Fall,
dann müsste man sich fragen, warum so viele neuere Autos mit roten
Anzeigen daherkommen.
Wie ich oben bereits geschrieben habe, sind die Farben der
Armaturenbeleuchtungen reine Modegags. Dabei sind gerade die blauen
Beleuchtungen heute sehr angesagt.
Die physiologisch sinnvollste Beleuchtung soll wohl weiss sein - aber
das ist eben vielen Herstellern zu unspektakulär.

Thomas

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