Discussion:
Gleitsichtbrille
(zu alt für eine Antwort)
Andreas Hofmann
2005-02-13 17:25:40 UTC
Permalink
Hallo,

Ich habe seit letzter Woche eine Gleitsichtbrille (meine erste) und komme damit
einfach nicht zurecht. Jaja, ich weiß, es heißt überall, man braucht Zeit zum
Eingewöhnen. Aber die Symptome sind doch recht deutlich.

Bei jeder anderen neuen Brille, die ich bisher bekommen habe, hatte ich immer
das Gefühl, wesentlich besser zu sehen. Diesmal nicht, ich sehe wesentlich
schlechter. Ganz besonders schlimm ist das Arbeiten am Bildschirm. Ich habe das
Gefühl, gleichzeitig beide Augen schlecht scharf zu bekommen. Selbst wenn,
dann kann ich eine Zeile von 20 Zentimetern Breite nicht komplett scharf sehen
(bei einem Abstand von ca. 60 Zentimetern).

Wenn in der Mitte scharf ist, ist die Zeile an den Rändern schon unscharf.
Also muss ich zum Lesen mit dem Kopf wackeln. Dabei scheinen aber die Ränder
des Monitors trapezartig wie ein Tisch mit lose montierten Beinen zu wackeln.
Das macht echt wahnsinnig. Dabei habe ich mir grade erst einen 19-Zöller
geleistet, um mehr sehen, die Augen nicht so anzustengen, und jetzt krieg ich
ihn nicht komplett scharf. Das kann's doch nicht sein.

Und das schlimmste: Ich hab das Gefühl, spätestens nach einer halben Stunde
bekomme ich Kopfschmerzen.

Meine Werte laut Brillenverordnung (Arzt):
F R -5,50 -0,50 55
L -4,00 -1,25 111
N R -4,25 -0,50 55
L -2,75 -1,25 111

Meine Werte der Brille (Optiker):
R -6,00 +0,50 145° +1,25
L -5,25 +1,25 21° +1,25

Meine Fragen:
- Wie lange sollte ich noch zuwarten, ob es doch besser wird?
- Sollte ich noch mal zum Optiker/Augenarzt/evtl. anderer Augenarzt?
- Sollte ich mich nicht eingewöhnen können, bzw. die Brille tatsächlich
falsch für mich sein, bleibe ich auf den Kosten sitzen? Ich habe eine
Essilor-Brillenversicherung, kommt die für sowas auf, oder nur für
echte Schäden an der Brille?

Viele Grüße,

Andreas
Michael Liedtke
2005-02-13 21:20:29 UTC
Permalink
Post by Andreas Hofmann
Ich habe seit letzter Woche eine Gleitsichtbrille (meine erste) und komme damit
einfach nicht zurecht. Jaja, ich weiß, es heißt überall, man braucht Zeit zum
Eingewöhnen. Aber die Symptome sind doch recht deutlich.
Das hatte ich auch vorher so gehört. Meine erste Gleitsichtbrille
ist nun eine Woche alt und ich muss sagen, dass sich keinerlei (!)
Probleme eingestellt haben. Ganz im Gegenteil habe ich mich
wesentlich schneller an das Teil gewöhnt als ich dachte und ich
sehe damit so, wie ich es mir gewünscht habe.

Der Besuch bei meinem Optiker (da gehe ich seit Jahren hin) hat
allerdings auch über 2 Stunden gedauert. Wovon der geringste
Teil auf das Aussuchen der Fassung entfallen ist, die meiste
Zeit haben seine umfangreichen Meßaktionen benötigt.

Ich vermute mal, dass es bei einem _guten_ Optiker Standard ist,
die Stärkenbestimmung des Arztes noch einmal "als Service" zu
kontrollieren.
Post by Andreas Hofmann
Wenn in der Mitte scharf ist, ist die Zeile an den Rändern schon unscharf.
Hat der Optiker Dir nicht eine Skizze so eines Glases
gezeigt, wo Du den Verlauf der Bereiche sehen kannst?
Das ist - wenn ich das richtig verstanden habe - bei
diesen Gläsern doch Prinzip.
Post by Andreas Hofmann
Also muss ich zum Lesen mit dem Kopf wackeln.
Sitzt Deine Brille vielleicht nicht richtig?
Christian @Soemtron
2005-02-14 22:49:00 UTC
Permalink
Post by Andreas Hofmann
Bei jeder anderen neuen Brille, die ich bisher bekommen habe, hatte
ich immer das Gefühl, wesentlich besser zu sehen. Diesmal nicht,
ich sehe wesentlich schlechter. Ganz besonders schlimm ist das
Arbeiten am Bildschirm. Ich habe das Gefühl, gleichzeitig beide
Augen schlecht scharf zu bekommen. Selbst wenn, dann kann ich eine
Zeile von 20 Zentimetern Breite nicht komplett scharf sehen (bei
einem Abstand von ca. 60 Zentimetern).
Das ist wohl (auch) ein Problem der ungenügenden Aufklärung vorab und
daraus folgenden zu hohen Erwartungen. Gleitsichtgläser sind alles
andere als vollkommen und die Bereiche leider nicht beliebig breit.
Post by Andreas Hofmann
Das macht echt wahnsinnig. Dabei habe ich mir grade erst einen
19-Zöller geleistet, um mehr sehen, die Augen nicht so anzustengen,
und jetzt krieg ich ihn nicht komplett scharf. Das kann's doch
nicht sein.
Für die Bildschirmarbeit sind Standard-Gleitsichtgläser keine gute
Lösung. Erst recht nicht an einem großen Bildschirm. Dafür gibt es u.a.
spezielle "Office"-Gläser.
Post by Andreas Hofmann
Und das schlimmste: Ich hab das Gefühl, spätestens nach einer
halben Stunde bekomme ich Kopfschmerzen.
Es wäre zu klären, ob die Stärken stimmen, die Gläser richtig vor den
Augen justiert sind und ggf. auch, ob sie nicht etwa fehlerhaft oder
überhaupt von schlechter Qualität sind.
Post by Andreas Hofmann
- Wie lange sollte ich noch zuwarten, ob es doch besser wird?
Hm. Ist zuwarten das Gegenteil von aufwarten?
Post by Andreas Hofmann
- Sollte ich noch mal zum Optiker/Augenarzt/evtl. anderer
Augenarzt? - Sollte ich mich nicht eingewöhnen können, bzw. die
Brille tatsächlich falsch für mich sein, bleibe ich auf den
Kosten sitzen? Ich habe eine Essilor-Brillenversicherung, kommt
die für sowas auf, oder nur für echte Schäden an der Brille?
Zuerst zum Optiker und mit dem alles in Ruhe besprechen/messen usw. Zum
einen gibt es Gewährleistung, zum anderen können auch fehlerfreie
Gläser bei Unverträglichkeit i.d.R. getauscht werden.

cu,
Christian

PGP Key (RSA) available.
Thomas Orlowski
2005-02-15 22:04:27 UTC
Permalink
Hallo,

(sollte man nicht mal 'ne Augenoptik-FAQ aufbauen oder gibts das schon
irgendwo)

Am Sun, 13 Feb 2005 18:25:40 +0100 verlautbarte "Andreas Hofmann"
Post by Andreas Hofmann
Hallo,
Ich habe seit letzter Woche eine Gleitsichtbrille (meine erste) und komme damit
einfach nicht zurecht. [...snip]
Ganz besonders schlimm ist das Arbeiten am Bildschirm. Ich habe das
Gefühl, gleichzeitig beide Augen schlecht scharf zu bekommen. Selbst wenn,
dann kann ich eine Zeile von 20 Zentimetern Breite nicht komplett scharf sehen
(bei einem Abstand von ca. 60 Zentimetern).
Wenn in der Mitte scharf ist, ist die Zeile an den Rändern schon unscharf.
Also muss ich zum Lesen mit dem Kopf wackeln. Dabei scheinen aber die Ränder
des Monitors trapezartig wie ein Tisch mit lose montierten Beinen zu wackeln.
Das macht echt wahnsinnig. Dabei habe ich mir grade erst einen
19-Zöller
geleistet, um mehr sehen, die Augen nicht so anzustengen, und jetzt krieg ich
ihn nicht komplett scharf. Das kann's doch nicht sein.
Schlimmer;-) Das *ist* normal.
Gleitsichtbrillen sind für Bildschirmarbeit ungeeignet (beim 19"-Monitor
erst recht;-) -- das hätte Dir der Optiker auch sagen sollen (falls er
_wusste_, dass Du damit am PC arbeiten willst).

Der Zwischenbereich bei Gleitsichtgläsern ist -- systembedingt -- der
mit der geringsten Breite.
Die Wirkung des Glases ändert sich von oben nach unten -- anders als bei
Deinen bisherigen Brillen. Dafür müssen die Flächen des Glases (heute
i.d.R. noch die Vorderfläche) entlang des Sehkanals verbogen werden und
das muss man durch unsymmetrische Verzerrung der Bereiche seitlich davon
ausgleichen. Diese führt zu Unschärfe und Verzerrung in diesen Bereichen
des Glases. Diese lassen sich nicht vermeiden, nur günstig oder
ungünstig auf dem Glas verteilen. (Man sagt dazu "Sandkastenmodell" --
stelle Dir einen Sandkasten vor, der rundum zugemauert ist, Du kannst
den Sand (=Unschärfe) gleichmäßig verteilen oder aber wenn du irgendwo
keinen haben willst, an anderer Stelle einen Berg bauen.)
Das Gleitsichtglas muss verkehrstauglich sein, also einen großen,
breiten Fernbereich haben. Zum ungestörten Lesen benötigt man in der
Nähe ebenfalls einen breiten Bereich. Dadurch bleibt nur der Bereich
rechts und links von der Zwischenzone und vom Nahbereich, um die
Unschärfen des Glases "unterzubringen". Hinzu kommt, dass die Unschärfen
und Verzerrungen stärker werden, wenn man die Zwischenzone breiter
macht. Speziell die Verzerrungen erzeugen eine "Schaukeleffekt",
den alle merken, die viel den Kopf bewegen: gerade Linien haben Buckel,
die bei Kopfbewegungen mitlaufen. Das kann den Gleichgewichtssinn massiv
stören. Deshalb _muss_ der Zwischenbereich relativ schmal sein.

Für Bildschirmarbeitsplätze gibt es spezielle Brillengläser, sog.
Nahdistanzgläser.
Das sind Gläser, bei denen die Wirkung für die Nähe stimmt. Nach oben
ändert sie sich aber weniger stark wie beim normalen Gleitsichtglas. Mit
dem Nahdistanzglas siehst Du (je nach Wirkungsänderung) nur bis in den
Zwischenbereich. Durch die geringere Wirkungsänderung sind die scharfen
Bereiche auf dem Glas wesentlich breiter. (Nachteil: je breiter, desto
weniger reicht das Glas in die Ferne)

Natürlich muss der Optiker auch genau wissen, was Du sehen willst.
Nahdistanzgläser sind die Lösung, wenn Du nur bis zum Monitor sehen
willst. Daneben gibt es auch Raumdistanzgläser, die Dir auch deutliche
Sicht in einem normal großen Zimmer bieten (bis ca. 4 m) -- dann ist
aber der Bereich, den Du in Monitorentfernung deutlich siehst, natürlich
schmaler. Der Übergang zwischen Nah- und Raumdistanzgläsern ist oft
fließend, hängt von den benötigten Stärken ab.

Bei den von Dir geposteten Werten würde auch eine Einstärkenbrille
mit den Nahwerten für die Arbei am PC reichen. Mit der kannst Du bis
0,8m (1/1,25) Entfernung deutlich sehen. Dein Geldbeutel wird dies mehr
schätzen als Distanzgläser.
Post by Andreas Hofmann
Und das schlimmste: Ich hab das Gefühl, spätestens nach einer halben Stunde
bekomme ich Kopfschmerzen.
Auch, wenn Du die Brille nicht am PC benutzt?

Wenn ja, Eingewöhnungsphase abwarten. Zum Eingewöhnen muss die Brille
natürlich so viel wie möglich getragen werden -- wenn sie irgendwo
liegt, dann gewöhnt man sich daran, sie nicht zu tragen ;-)
Das kann auch ein paar Wochen dauern. (je nachdem welche Art Gläser Du
hast, welche Sehgewohnheiten Du hast, wie Dein Sehzentrum arbeitet, wie
ausgeruht/gestresst Du aktuell bist).
Falls die Probleme bei _normalem_ Gebrauch (s.o.) bleiben, kannst Du die
Brille u.U. umtauschen gegen Mehrstärkengläser (welche mit abgegrenztem
Nahbereich). Derzeit würdest Du mit denen vermutlich zurechtkommen,
irgendwann wirst Du aber dann im Zwischenbereich nichts mehr sehen
können. Dafür gibt es auch Dreistärkengläser (die sind aber nicht
wirklich kosmetisch ansprechend

Falls nur am PC: Die Verzerrungen und Unschärfen am Rand sind für beide
Augen unterschiedlich -- Du siehst mit beiden Augen verschiedene Bilder.
Das Sehzentrum im Gehirn kann das in gewissen Grenzen ausgleichen,
versucht das natürlich auch. Das ist aber permanenter Stress. Dein
Gehirn -- speziell Sehzentrum -- läuft also permanent unter hoher Last
und dafür rächt es sich, wenn es ihm zuviel wird.
Lösung: s.o.
Post by Andreas Hofmann
F R -5,50 -0,50 55
L -4,00 -1,25 111
N R -4,25 -0,50 55
L -2,75 -1,25 111
R -6,00 +0,50 145° +1,25
L -5,25 +1,25 21° +1,25
Meine Fragen: [...snip]
... sind hoffentlich oben überwiegend beantwortet.
Post by Andreas Hofmann
Viele Grüße,
Andreas
Gleichfalls;-) Viele Grüße,
Thomas.
--
/"\
\ / ASCII ribbon campaign
X against HTML mail
/ \ and postings - est. June 1998

(für Mail enfernen Sie bitte die Buchstaben 3..6 aus der Adresse.)
(To send an E-mail remove character 3..6 from the adress, please.)
Loading...